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Gebet für Israel

Es ist historisch: Ab Montag, den 13.10.2025 sollen die noch lebenden Geiseln der Hamas freikommen, die Hamas habe nach US-Präsident Donald Trump seinem Friedensplan zugestimmt.

Die Geiseln waren am 7.10.2023 bei dem Großangriff der Hamas auf Israel gefangen genommen worden, dieser Angriff war von einer Brutalität gewesen, wie es sie nach dem Holocaust nicht gegeben hat. „Hunderte seien massakriert worden, Familien in ihren Häusern ausgelöscht“, so Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem Telefongespräch mit dem damaligen US-Präsident Biden.

Die Freilassung der noch lebenden Geiseln ist für uns eine wunderbare Nachricht. Nicht nur dass es an sich eine gute Nachricht ist, besonders als Christen sind wir zudem Israel besonders verbunden.

Das ist auch der Grund, dass wir schon lange regelmäßig ein Gebet für Israel anbieten im Rahmen von HOPE. Vor allem hier Danke an Ulrike, die dieses aus der Taufe gehoben hat und auch uns hier immer mehr für dieses Anliegen sensibilisiert hat.

Die Rettung der Geiseln war für uns ein wichtiges Gebetsanliegen, wie überhaupt der Frieden in der gesamten Region.

Doch was ist diese besondere Verbindung zu Israel?

Sie ist zu allererst eine geistige. Das ganze Alte Testament in der Bibel spricht davon, dass das Volk Israel von Gott auserwählt wurde und mit ihm einen Bund geschlossen hat. Es ist das erste, priesterliche Volk Gottes, zu ihm hat  Gott zuerst gesprochen.

So wurde ihm  das Gesetz gegeben, als Mose am Berg Sinai die Zehn Gebote empfing , die auch für uns Christen eine zentrale Grundlage des Glaubens darstellen. Auch viele heutige, christliche Traditionen haben im jüdischen Kult ihre Wurzel. Sie sind unsere „älteren Brüder“ im Glauben.

Vor allem aber wurde Israel von Gott erwählt, weil aus ihm der Messias hervorgehen sollte, der Erlöser und Retter nicht nur Israels, sondern der gesamten Menschheit. Die Zeit des Alten Bundes ist die Zeit der Vorbereitung auf das Kommen des Messias Jesus Christus. Im Alten Bund wurde er durch die Propheten angekündigt. Mit dem Kommen Jesu Christi wurde die Hoffnung des Alten Bundes auf den Messias erfüllt. 

Das Alte bleibt hier aber nicht bedeutungslos. Wie ist das zu verstehen? Hat das alte Judentum nicht mit dem Kommen Jesu seine Aufgabe endgültig  erfüllt? Im Katechismus der katholischen Kirche wird in diesem Zusammenhang jedoch  von der bleibenden Erwählung Israels gesprochen (KKK 839) (1). 

Der lateinische Text „Eco sum resurectio“ bedeutet „Ich bin auferstanden“

„Das Heil kommt von den Juden“ (Joh 4,22), so heißt es bei dem Evangelisten Johannes. Besonders in diesem Satz finden wir die bleibende Erwählung Israels. Dies heißt vor allem, dass wir als Christen in die geistige Geschichte des jüdischen Volkes eingetreten sind.  Es sind ihre alten Verheißungen, die nun auch zu unseren werden, und die wir in Jesus erfüllt sehen.

Benedikt XVI führte dies bei seinem Besuch im Heiligen Land 1992 aus:

„So wird für die Gläubigen die Geschichte Israels die Geschichte aller und die Abrahamssohnschaft weitet sich aus zu den ‚Vielen‘ hin.“ (Benedikt XVI)

Das Alte und Neue Testament gehören insofern untrennbar zusammen.

„Diese Herkunft bleibt in dem Sinn immer lebendige Gegenwart, da es keinen Zugang zu Jesus und kein Eintreten der Völker in das Volk Gottes geben kann, ohne das gläubige Annehmen der Offenbarung Gottes, … welche die Christen das Alte Testament nennen.“ (Benedikt XVI)

Es ließ sich noch sehr vieles zu der tiefen, geistigen Verbindung von uns Christen zu Israel sagen, doch dies würde hier den Rahmen sprengen. 

Als Deutsche empfinden wir seit Auschwitz zudem eine besondere Verantwortung, für das jüdische Volk einzutreten und uns an seine Seite zu stellen und uns gegen jede Form des Antisemitismus auszusprechen. 

Dem Staat Israel die Existenzberechtigung abzusprechen, seine Vernichtung zu fordern und „From the river to the sea“ auf dem Gebiet Israels eine judenfreie Region zu schaffen, wie es die Hamas  fordert und was faktisch Töten und Vertreiben bedeutet, verurteilen wir aufs Schärfste und ist für uns Ausdruck eines höchst gefährlichen Antisemitismus nun von radikal-islamischer Seite.

Beim Gebet für Israel beten wir bezogen auf die politische Ebene um eine kluge und weise Politik des Staates Israels, um eine Politik, die Gott wohlgefällig ist, gerade in einer Situation, die von andauernden Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt ist.

Solidarität mit Israel heißt hier für uns nicht, dass wir alles gutheißen, was die israelische Regierung tut, aber wir nehmen alles in unsere Fürbitte. Selbstverständlich beten wir für alle am Konflikt beteiligten Parteien — vor allem für eine tragfähige Lösung dort und einen andauernden Frieden.

Bezüglich der geistigen Ebene ist das wichtigste Gebet für uns, dass mehr und mehr jüdische Menschen in Israel Jesus Christus als ihren Messias erkennen und ihn als ihren Retter und Erlöser annehmen. Und das ist auch unser Gebet für die Kämpfer der Hamas. Wir glauben an einen Gott der Wunder!

 

VERWEISE
Katechismus der Katholischen Kirche, Absatz 839:
(839) „Wenn die Kirche das Volk Gottes des Neuen Bundes betrachtet, entdeckt sie in der Erwählung Israels das Volk Gottes des Alten Bundes, das nicht widerrufen wurde, denn ‚die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unwiderruflich‘ (Römer 11,29).“

BILDNACHWEISE
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Hebräischer Text: mick-haupt@unsplash.com
Klagemauer in Jerusalem: sander-crombach@unsplash.com
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