Die Weihe #5 Maria, die eucharistische Frau

Die Stellung Mariens als Braut des Heiligen Geistes und Mutter der Kirche möchten wir betonen. Ebenso möchten wir auf ihre besondere Beziehung zur Eucharistie hinweisen, die sie als Mutter Jesu Christi hat.

Papst Johannes Paul II nannte sie die „eucharistische Frau“ (Enzyklika Ecclesia de Eucharistia: 53), und hebt damit ihre innere Haltung hervor, die zutiefst eucharistisch war. 

Darstellung der Geburt Jesu, projiziert mit einer Lichtshow auf die Fassade des Kapitols in Rom, Piazza del Campidioglio

Denn weil das Geheimnis der Eucharistie unseren menschlichen Verstand hoch übersteigt, benötigt es eine ganz reine Hingabe an das Wort Gottes, um dahingehend zu einem tiefen Glauben und zu einem unerschütterlichen Vertrauen auf Gott zu kommen. In einer solchen glaubenden Hingabe ist Maria diejenige, die uns in vollkommener Weise vorangeht. 

Ein weiterer Aspekt ihrer inneren eucharistischen Haltung war, dass sie sich den Opfercharakter der Eucharistie zu eigen gemacht hat — schon während ihres Lebens mit Jesus, aber vor allem unter dem Kreuz, in der bewussten Vereinigung mit ihrem Sohn im erlösenden Leiden. 

Nicht allein durch ihre innere eucharistische Haltung, sondern auch in anderer Weise steht Maria in besonderer Weise in Beziehung zum Allerheiligsten Sakrament. So kann als ein auf die Eucharistie hinweisendes Moment gesehen werden, dass Maria mit Jesus in ihrem Schoß

„in gewisser Weise zum … ersten ‚Tabernakel’ der Geschichte wurde.“ (Enzyklika Ecclesia de Eucharistia: 55)

Ihre überaus bedeutende Rolle besteht darin, dass erst durch ihr ‚Ja‘, die Menschwerdung Gottes möglich wurde. Es ist nicht in dem Sinne zu verstehen, dass Gott auf die Mitarbeit Mariens angewiesen gewesen wäre. Vielmehr wollte er diese Mitwirkung der Frau, als er Maria erwählte und sie durch ihre Unbefleckte Empfängnis in einzigartiger Weise für die Gottesmutterschaft ausstattete. Nur weil Maria in ihrer menschlichen Freiheit

„ihren jungfräulichen Schoß für die Menschwerdung des Wortes Gottes dargeboten hat“ (Enzyklika Ecclesia de Eucharistia: 55),

konnte durch sie die Inkarnation Gottes erfolgen. Maria empfing den Sohn Gottes in ihrem unbefleckten Schoß, und aus ihr wurde der

„vernünftig beseelte heilige Leib des ewigen Sohnes Gottes geboren.“ (Katechismus: 466)

Gott ist wahrhaft Mensch geworden und doch wahrhaft Gott geblieben, er ist wahrer Gott und doch gleichzeitig wahrer Mensch (vgl. Katechismus 464-469). Durch ihr Mitwirken nahm Gott in Jesus Christus einen Leib an, wurde zu Fleisch und Blut.

Es ist nun genau dieser Jesus Christus, der 

„… im eucharistischen Mysterium unter den Zeichen von Brot und Wein mit seinem ganzen Gott-menschlichen Sein gegenwärtig wird.“ (Enzyklika Ecclesia de Eucharistia: 55)

So stehen die Menschwerdung des Sohnes Gottes und die Eucharistie in einer Linie. Eucharistie ist die von Jesus selbst gewirkte, göttliche Weiterentwicklung seiner Menschwerdung. Sie ist sein bleibendes, leibhaftiges, irdisches Hiersein und Unter-uns-wohnen bis zum Ende der Zeiten (vgl. Mt. 28, 28). Johannes Paul II sagte es folgendermaßen:

„Die Eucharistie … steht zugleich in Kontinuität zur Menschwerdung.“ (Enzyklika Ecclesia de Eucharistia: 55)

Der heilige Priester Pierre-Julien Eymard, der in besonderer Weise der Eucharistie hingegeben war und uns eine Theologie über Anbetung und das Allerheiligste Sakrament hinterlassen hat, lehrte:

„Die Eucharistie ist die letzte Stufe der Inkarnation“ (zit. in Racine: 81)

Es ist  auch der heilige Pierre-Julien Eymard, der besonders auf Maria hinweist, die uns am besten zur Anbetung führen kann. Denn sie ist die erste und vollkommene Anbeterin. Insofern habe sie die besondere Mission, uns zu Jesus im Allerheiligsten Sakrament zu führen (vgl. Racine: 83). So ist gerade sie es, die uns hilft, Christus im Allerheiligsten Sakrament immer tiefer zu erkennen. Johannes Paul II sagt:

„Maria kann uns tatsächlich zu diesem heiligsten Sakrament hinführen, da sie zu ihm eine tiefe Beziehung hat.“ (Enzyklika Ecclesia de Eucharistia: 53)

Diese Betrachtungen über Maria in besonderer Beziehung zur Eucharistie mögen uns anspornen und ermutigen, Maria in unser Gebets- und Anbetungsleben einzubeziehen, indem wir  sie als unser Vorbild nehmen, sie um ihre Fürsprache bitten und gemeinsam mit ihr ihren göttlichen Sohn anbeten.

Das Bekenntnis zu Maria gehört zu dem Zeugnis, das wir geben wollen, und wir glauben, dass Christus seine Kirche unter dem Zeichen der Eucharistie und Mariens wieder aufbauen und einen möchte.

Hier geht es weiter über die Weihe an Christus im Allerheiligsten Sakrament:

Einführung
#1 Die Weihe: Ein Weg der Heilung
#2 Die Weihe: Ein Weg der Heiligung
#3 Die Weihe: Eine Gnade zur Aufrichtung der Kirche
#4 Die Weihe: Ein Zeugnis für die Eucharistie
#6 Die Weihe konkret

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Falls du die ganze Broschüre als pdf-Datei herunterladen möchtest:
Die Weihe an Christus im Allerheiligsten Sakrament (pdf)

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LITERATURVERWEISE:
Papst Johannes Paul II: Enzyklika Ecclesia de Eucharistia. Rom, 17.4.2000, Nr. 55
Ecclesia Catholica: Katechismus der Katholischen Kirche. München/ Wien, 1993
Racine, Florian: Adoration Eucharistique. Éditions de l’Emmanuel, Paris, 2009, S. 81, Zitate eigene Übersetzung

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