Hier möchten wir den eucharistischen Rosenkranz vorstellen. Diesen beten wir in unserer Anbetungsinitiative HOPE regelmäßig montags und dienstags zu Beginn der Anbetungsstunden, bevor wir in die Stille gehen (dienstags besonders für Priester und Priesterberufungen). Anfangs war es durchaus eine Frage für uns, wie eigentlich die eucharistische Anbetung Jesu, des Sohnes Gottes, und die Verehrung Mariens, seiner Mutter, zusammengehen?
Maria hat eine einzigartige Beziehung zur Eucharistie
Wir fanden in der Enzyklika Ecclesia de Eucharistia von Johannes Paul II, dass Maria, die Mutter Jesu, tatsächlich eine einzigartige Beziehung zur Eucharistie hat (vgl. Absatz Nr. 53, 55)
Als Mutter Jesu ist sie der Ursprung seines menschlichen Leibes. Aus ihr hat Jesus, gezeugt vom Heiligen Geist, Fleisch angenommen, wie uns die Bibel sagt (vgl. Lk 1,35). Gott wird Mensch in Jesus Christus. Die Mutter des Erlösers zu werden , das ist Marias große Erwählung.
Bei der Einsetzung der Eucharistie nun lesen wir in der Bibel die Worte Jesu:
„Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. … das ist mein Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,19)
Die heilige Eucharistie ist insofern die Fortsetzung der Menschwerdung Christi. Nur in der heiligen Eucharistie ist Jesus Christus wahrhaftig unter uns leibhaft gegenwärtig, und das bis heute. Mit Leib und Blut gegenwärtig, unter den Gestalten von Brot und Wein.
Das ist etwas ungeheuer Großes, dass mit unserem Verstand kaum zu fassen ist. Fast das ganze Kapitel 6 im Johannesevangelium spricht davon. Jesus selbst lehrt uns dort, was er mit der Eucharistie einsetzen wird in der Nacht vor seinem Leiden (Joh 6, 22-71).
So singen wir berühmten im Hymnus von Thomas von Aquin:
„Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir (…) Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir〈in dem, was meine Sinne erfassen〉,doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir. Was Gottsohn gesprochen, nehm’ ich glaubend an, er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.“ (Gotteslob Nr. 497)
Maria — erste und vollkommene Anbeterin des Sohnes Gottes
In Maria nun, die Jesus in ihrem Schoß empfing, als der Heilige Geist sie überschattete (vgl. Lk 1,35), dürfen wir die erste Anbeterin des menschgewordenen Gottes sehen.
Da sie unbefleckt empfangen und ohne Sünde war (1), konnte sie in vollkommener Reinheit erkennen und im Geiste schauen, wer da in ihrem Schoß heranwuchs, wen sie gebar, wen sie mit Josef aufzog und wer dem Volk Israel das ewige Reich Gottes verkünden und wer der ganzen Menschheit dieses Reich am Kreuz öffnen würde.
Sie wurde schon zur Anbeterin, als sie Jesus in ihrem Leib trug und der gerade menschwerdende Gott in ihrem Leib heranwuchs. In ihrer unbefleckten Reinheit war sie insofern nicht nur die erste, sondern auch die vollkommene Anbeterin ihres Sohnes.
Mit Maria zu Jesus gehen und Ihn anbeten
Aus der Betrachtung Mariens zum einen als vollkommene Anbeterin und zum anderen mit ihrer einzigartigen Beziehung zum eucharistischen Christus war es für uns ein geradezu logischer Schluss, vor dem Allerheiligsten Sakrament einen eucharistischen Rosenkranz zu beten, also Maria zu ehren (das ist keine Anbetung!) und gleichzeitig das Geheimnis der Eucharistie zu betrachten.
Dieses würdigt Maria angesichts ihrer großen Erwählung im Erlösungswerk Jesu und angesichts ihrer besonderen Beziehung zur Eucharistie. Gleichzeitig betrachten wir Christus im Allerheiligsten Sakrament, der hier in der ausgesetzten Hostie mit seinem Leib gegenwärtig ist.
Wenn wir den eucharistischen Rosenkranz vor dem ausgesetzten Allerheiligsten beten, gehen wir mit Maria zu Jesus und tauchen tiefer ein in dieses größte Geschenk Jesu, die heilige Eucharistie. Denn Er selbst ist es, der sich hier schenkt. Vor dem Allerheiligsten Sakrament befinden wir uns in seiner allerheiligsten Gegenwart und beten an, mit Maria, seiner Mutter.
Hier ist er nun, der Eucharistische Rosenkranz.
Wir wünschen euch viel Freude und Segen beim Gebet!
Er wird gebetet wie der übliche Rosenkranz.
Die fünf eucharistischen Geheimnisse sind:
1. Geheimnis … Jesus, der sich uns im Allerheiligsten Sakrament geschenkt hat.
2. Geheimnis … Jesus, der im Allerheiligsten Sakrament als wahrer Gott und Mensch gegenwärtig ist.
3. Geheimnis … Jesus, der im Allerheiligsten Sakrament unser Opfer ist.
4. Geheimnis … Jesus, der im Allerheiligsten Sakrament würdig ist, Tag und Nacht angebetet zu werden.
5. Geheimnis … Jesus, der im Allerheiligsten Sakrament unsere Wegzehrung ist.
Für diejenigen, die nicht vertraut mit dem Rosenkranz sind, hier eine genaue Anleitung:
Kreuzzeichen
Große Perle: Glaubensbekenntnis — Vater unser — Ehre sei dem Vater
3 kleine Perlen: Drei Ave Maria: Jesus, …
…der in uns den Glauben vermehre
…der in uns die Hoffnung stärke
…der in uns die Liebe entzünde
Große Perle: Ehre sei dem Vater
Große Perle: Vater unser
10 kleine Perlen: 10 Ave Maria (mit jeweils dem 1. Geheimnis eingefügt)
Ehre sei dem Vater – Fatimagebet „O, mein Jesus“
Große Perle: Vater unser
10 kleine Perlen: 10 Ave Maria (mit jeweils dem 2. Geheimnis eingefügt)
Ehre sei dem Vater – Fatimagebet „O, mein Jesus“
Große Perle: Vater unser
10 kleine Perlen: 10 Ave Maria (mit jeweils dem 3. Geheimnis eingefügt)
Ehre sei dem Vater – Fatimagebet „O, mein Jesus“
Große Perle: Vater unser
10 kleine Perlen: 10 Ave Maria (mit jeweils dem 4. Geheimnis eingefügt)
Ehre sei dem Vater – Fatimagebet „O, mein Jesus“
Große Perle: Vater unser
10 kleine Perlen: 10 Ave Maria (mit jeweils dem 5. Geheimnis eingefügt)
Ehre sei dem Vater – Fatimagebet „O, mein Jesus“
Für diejenigen, die einzelnen Gebete des Rosenkranzes nicht kennen:
Das Kreuzzeichen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
Das Ehre sei dem Vater: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.
Das Vater unser: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Amen.
Das Ave Maria: Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus … (hier wird das jeweilige Geheimnis eingefügt). Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Das Fatimagebet „O, mein Jesus“
O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.
Die traditionellen (freudenreichen, lichtreichen, schmerzhaften und glorreichen) Geheimnisse findet ihr hier: https://www.legion-mariens.de/legion-im-detail/gebete/rosenkranz/anleitung-zum-rosenkranz/
ANMERKUNGEN
(1) Zur unbefleckten Empfängnis und Sündelosigkeit Mariens:
Gott hat in seiner unermeßlichen Weisheit mit Maria ein einzigartigen, nicht von der Erbsünde befleckten Menschen geschaffen, „die neue Eva“, sozusagen die Eva vor dem Sündenfall. Diese sollte nun seinen Sohn zur Welt bringen, den göttlichen, neuen Adam, den Erlöser und Erstgeborenen der neuen Schöpfung.
Maria, die neue Eva, war gesegnet und voll der Gnade. Die Gnade konnte ungehindert in diesem reinsten, unbefleckten Geschöpf wirken. Daraus resultierte ihre Sündelosigkeit, ihr gänzliches Freisein von persönlicher Sünde während der Zeit ihres irdischen Lebens .
Hier liegen auch die Verdienste Mariens. Anders als die erste Eva willigte Maria auch nicht in die kleinste Versuchung ein und bewahrte sich rein durch ihren vollkommen auf Gott ausgerichteten Willen, im Zusammenspiel mit der permanent strömenden Gnade Gottes.
BILDNACHWEISE
Bilder von unsplash.com mit Dank an Mateus Campus Felipe (Titelbild), ddp-T7Z-C7gQN00 (Maria und Jesus, blauer Himmel), Mitch Hodge (Abendmahl, Kirchenfenster), Jonathan Dick (Maria und Jesus, Strahlenkranz), Matea Gregg (Anbeter vor dem Allerheiligsten)