In einer Welt, die sich wandelt und die immer herausfordernder wird, gibt es einen, der bleibt: Christus, unser König. Das Hochfest Christkönig, das wir jetzt am Sonntag feiern, erinnert uns daran in einer Tiefe, die weit über einen einzelnen Tag hinausreicht.
Es ist für uns eine besondere Freude, dass an diesem Tag der Anbetungstag Day of HOPE stattfindet, und wir auf diese Weise Christus die Ehre geben und wir Ihn, unsere Hoffnung, feiern dürfen.
Kein zufällig gewählter Titel
Christkönig — das ist kein zufällig gewählter Titel. 1925, noch mitten in den Stürmen nach dem ersten Weltkrieg und steigender Orientierungslosigkeit rief Papst Pius XI. dieses Fest aus. Er wollte das Bewusstsein für die Königsherrschaft Christi in einer Zeit stärken, in der alte Sicherheiten verschwanden und neue Ideologien heranwuchsen. Die Botschaft war klar: Die wahre Macht, die wahre Freude, der wahre Frieden — sie kommen von Christus, nicht von den Thronen der Welt.
Im Widerstand — Christkönig gegen den nationalsozialistischen Führerkult
Gerade in Deutschland bekam das Fest ein besonderes Gewicht. Die katholische Jugend hatte den Dreifaltigkeitssonntag nach Pfingsten genutzt, um sich öffentlich zu Christus zu bekennen, es war ihr sogenannter „Bekenntnissonntag“, mit Bannern und Fahnen zogen sie damals durch die Straßen (1). Solche Bekenntnisse waren den Nationalsozialisten, die 1933 die Macht übernommen hatten, natürlich ein Dorn im Auge, sie standen dem Führerkult entgegen und die katholischen Jugendverbände kamen unter Druck. Prozessionen, Zeltlager, Sport, Fahrten und Gruppenstunden und jegliche Organisation wurden ihnen verboten, die einzige erlaubte Aktivität blieb der Gottesdienst. Auch wurde massiv aus diesen Verbänden für die Hitlerjugend rekrutiert, und dafür Druck ausgeübt bis in die Schulen hinein.
Die Nationalsozialisten legten schließlich das Reichssportfest, an dem alle teilnehmen mussten, auf den Bekenntnissonntag (2). Jetzt nun wich die katholische Jugend auf das noch sehr junge Christkönigfest aus. Allein in und außerhalb des Kölner Doms trafen sich an Christkönig im Oktober 1934 um 5 Uhr morgens bis zu 30.000 Jugendliche (3). Mit noch härterer Repression reagierte das nationalsozialistische Regime, es kam zu Überwachung, Auflösung von Versammlungen und Verhaftungen von Jugendleitern.
Am 6. Februar 1939 wurde das Jugendhaus Düsseldorf, Zentralstelle der katholischen Jugend, von 140 Gestapo-Beamten besetzt (4). Von nun an war jegliche katholische verbandliche Jugendarbeit strafbar, die Verbände waren endgültig ganz verboten. Doch hatte die katholische Jugend an Christkönig ein bewusstes Zeichen gegen den nationalsozialistischen Führerkult gesetzt, in dem sie die Königsherrschaft Christi über alle weltlichen Herrscher und Systeme stellte.
„Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36)
Ja, als Krone trägt Jesus eine Dornenkrone, als Szepter zeigt er sein durchbohrtes Herz, als Thron besteigt er in dieser Welt das Kreuz (vgl. Joh 18,37 ff). Doch wir wissen, dabei ist es nicht geblieben. Jesus Christus erstand vom Tod am Kreuz und trat seine ewige Königsherrschaft an.
Er ist unser persönlicher König
Wenn ich heute vor dem Allerheiligsten knie und Christus in Seiner mächtigsten Gegenwart anbete, spüre ich manchmal, wie Er mich daran erinnern will: „Ich bin dein König.“ Bei Christus finde ich Orientierung – auch wenn draußen alles aus den Fugen gerät. Er ruft uns zur Stille, zur Anbetung und zu einer echten, lebendigen Beziehung mit Ihm. Er ruft uns in eine Beziehung, in der Seine Königsherrschaft konkret wird: als Heilung, als Trost, als Befreiung von Angst und Fremdbestimmung, und auch als Zeugnis für Ihn.
Christkönig heute feiern
Vielleicht ist gerade jetzt der Moment, bewusst zu fragen: Wo lasse ich Christus König sein, ganz konkret in Familie, Beziehungen, Beruf? Das Christkönigsfest lädt ein, Stellung zu beziehen. Es ist ein Fest, das Mut macht, auch heute und morgen das eigene Herz unter die liebende Herrschaft Jesu zu stellen.
Möge Christus unser König sein – inmitten einer Welt im Umbruch. Bleiben wir in Seiner Gegenwart und lassen wir uns von Ihm heilen, führen und senden, allen Stürmen der Zeiten zum Trotz.
VERWEISE
(1) https://www.vivat.de/magazin/jahreskreis/weitere-gedenk-und-feiertage/christkoenigsfest/ abgerufen am 20.11.2025
(2) vgl. https://www.erzbistum-muenchen.de/spiritualitaet/christkoenigssonntag, abgerufen am 21.11.2025
(3) vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Bekenntnissonntag/ abgerufen am 20.11.2025
(4) vgl. „Klärung der Fronten – Katholische Jugend vs Hitlerjugend und BDM“ https://www.bremerweb.de/thomas/kirchens/ab5_2.htm, abgerufen am 21.11.2025
BILDNACHWEISE
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Falkenberger Pfadfinder: https://www.bremerweb.de/thomas/kirchens/ab5_2.htm
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geöffneter Tabernakel: eigenes Foto



