„Warum hat sie für die Eucharistie das Martyrium auf sich genommen?“

Sr Briege2 ORG WATERMARK

Sr. Briege McKenna spricht auf der ADORATIO-2014 in der Basilika St. Madeleine im südfranzösichen St.-Maximin-la-St.-Baume, 23.7.2014

„Warum hat sie sich auf qualvolle Weise für die heilige Eucharistie töten lassen?“

fragt Sr. Briege McKenna. Sie predigt voller Leidenschaft über die heilige Margret Clitherow. Wir durften Sr. Briege vor mehreren Wochen auf der ADORATIO-2014 im südfranzösischen St.-Maximin-la-St.-Baume erleben. Der „Abend der Barmherzigkeit“, an dem sie spricht, ist einer der Höhepunkte dieses Kongresses. Federführend organisiert von Père Florian Racine, dem Begründer der Bewegung der Ewigen Anbetung in Frankreich, steht ADORATIO-2014 unter dem Zeichen der Barmherzigkeit, die aus dem eucharistischen Christus fließt.

Sr. Briege, international bekannt durch ihren eucharistischen Heilungsdienst, spricht weiter über Margret Clitherow. Sie, eine ehemalige Protestantin, wurde am Karfreitag 1586 zu Tode gequetscht, weil in ihrem Haus heilige Messen gefeiert wurden und sie Priester bei sich versteckte. Immer wieder gab sie ihnen Zuflucht während der Verfolgung von Katholiken im 16. Jahrhundert die in England ausgebrochen war, nachdem sich Heinrich VIII von der katholischen Kirche getrennt hatte. Christen verfolgten Christen, und sie gab ihr Leben für die Eucharistie. Warum hat sie das getan?

„Diese eucharistische Heilige hat verstanden, was die Eucharistie ist. Sie hat verstanden, dass es ohne Priester keine heilige Messe und keine Eucharistie gibt.“

Sr. Briege will uns mit ihren klaren Worten aufrütteln.

„Ihre Liebe zur Eucharistie war so groß, dass sie bereit war, ihr Leben dafür zu geben. Wäret ihr bereit, das zu tun?“

In der Eucharistie wird die Erlösungstat Jesu Christi gegenwärtig. Dieses größte Ereignis des Universums, diese Liebe, wird in der Eucharistie gegenwärtig. Dieser Sieg Jesu am Kreuz, aus dem alle Gnaden ließen, wird in der Eucharistie gegenwärtig. Sr. Briege betont, wie wichtig es ist, den Heiligen Geist zu bitten, uns das Geheimnis der Eucharistie und der heiligen Messe mehr und mehr zu offenbaren. Erst dann können wir eine Margret Clitherow verstehen.

Wie tief muss sie die besondere Gegenwart Jesu in der Eucharistie verstanden haben, wie tief muss sie in diese Fülle der Liebe eingedrungen sein, um sich dafür foltern und töten zu lassen. Über die Eucharistie, neben vielen anderen Aspekten, sagt der Katechismus (Absatz 1374):

„Die Weise der Gegenwart Christi unter den eucharistischen Gestalten ist einzigartig. … Diese Gegenwart wird nicht ausschlussweise ‚wirklich‘ genannt, als ob die anderen nicht ‚wirklich‘ seien, sondern vorzugsweise, weil sie substantiell ist; in ihr wird der ganze und unversehrte Christus, Gott und Mensch, gegenwärtig.“

Die heilige Hildegard von Bingen, 2012 zur Kirchenlehrerin erhoben, erklärt auf andere Weise diese einzigartige Gegenwart. Während einer ihrer mystischen Erfahrungen hört sie Gott über die Eucharistie sprechen (zitiert in Hölbock, Ferdinand: Das Allerheiligste und die Heiligen, 1986, S. 83):

„Anderswo gebe Ich meinen Auserwählten, die Mich suchen, Meine Gnaden nach den verschiedenen Gaben des Heiligen Geistes. In diesem Sakrament aber zeige ich mich ihnen ganz; denn Mein Sohn ist in Mir und Ich in Ihm, und der Heilige Geist ist in Uns und Wir sind in Ihm eins in der Gottheit.“

Als Margret Clitherow Priester versteckte, hatte sie erkannt, welche unersetzbare Rolle dem Priester bezüglich des eucharistischen Geheimnisses gegeben ist. Wieder im Katechismus lesen wir (Absatz 1548 und 1375),

„dass der Priester kraft des Weihesakramentes ‚in der Person Christi des Hauptes‘ handelt. (…) Durch die Priesterweihe … besitzt er die Vollmacht, in der Kraft und an der Stelle der Person Christi selbst zu handeln.“

Der heilige Kirchenvater Johannes Chrysostomus führt weiter aus (Absatz 1375):

„Der Priester, der Christus repräsentiert, spricht diese Worte (bei der Wandlung) aus, aber ihre Wirkkraft und Gnade kommen von Gott. ‚Das ist mein Leib‘ sagt er. Dieses Wort verwandelt die Opfergaben“.

Ohne Priester gibt es keine Eucharistiefeier, keine Kommunion und keine eucharistische Anbetung.

Der Priester erhebt nun die Monstranz vom Altar und trägt sie unter uns Gläubige in die überfüllte Basilika St. Madeleine hinein.
Sr. Briege ermutigt uns vom Ambo aus, Jesus anzuschauen und wie mit einem Freund mit ihm zu sprechen.

„Was soll ich dir tun“,

fragt Jesus im Evangelium den blinden Bartimäus (Mk 10, 51). Sr. Briege ermutigt uns wie Bartimäus unser Herz zu öffnen und aufrichtig und voll Vertrauen dem Herrn auf diese Frage zu antworten. Der Priester geht durch die Reihen und segnet mit der Monstranz die vielen Menschen, die anbetend knien, die Hände zur Hostie ausstrecken oder tief versunken mit ihrem Herrn sprechen, der ganz Liebe ausströmt.

Es ist eine fast greifbare Liebe, mit der Jesus Christus sein Volk umarmt, so erscheint es mir, als ich den Priester mit der Monstranz von Reihe zu Reihe gehen sehe.

„Nahe ist der Herr den zerbrochenen
Herzen“,

kommt mir der Psalm 34 in den Sinn, und eine Antiphon des
Stundengebetes

„Blick auf den Herrn, und dein Angesicht wird leuchten.“

Wie viel Hoffnung, Erwartung und Freude und sehe ich in den Gesichtern, als der Herr vorübergeht. Ist dieses nicht für viele ein Moment der Gnade, in dem Jesus uns das Geheimnis der Eucharistie ein wenig mehr verstehen lässt?

Zum Abschluss unterstreicht Sr. Briege die Bedeutung der Priester durch ein besonders schöne Geste. Sie lädt alle anwesenden Priester ein, vor den nun wieder auf dem Altar thronenden Christus zu treten. Dann lädt sie uns Gläubige ein, gemeinsam für sie zu beten, weil sie unser Gebet benötigen. Ihre mahnenden Worte bleiben mir in Erinnerung. Viel zu oft kritisieren wir Laien die Priester, wir sind über dies und das unzufrieden. Doch sie brauchen nicht unsere Kritik, sondern unser Gebet. Damit erweisen wir ihnen Liebe. Beginnt nicht alles mit dem Gebet?

fb Titel Basilika St Madeleine WATERMARK

Die Basilika St. Madeleine in St. Maximin-la-St.-Baume, wo der Kongress ADORATIO-2014 stattfand.

 

 

 

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