Wer ich in Gottes Augen bin? Die Antwort ist eigentlich einfach, könnte man denken. Ich bin von Gott geliebt. Das lesen wir in der Bibel, das hören wir in den Predigten. Damit scheint alles geklärt. Und doch habe ich in meinem Glaubensleben oft Zeiten erlebt, in denen es mir schwer gefallen ist, diesen Satz zu bejahen.
Das ging viele Jahre so, bis ich Jesus ganz neu in der eucharistischen Anbetung begegnete. Seitdem habe ich eine tiefe Sicherheit im Glauben, die auch den gelegentlichen Zweifel verträgt und gut aushält. Wie es dazu gekommen ist? Ich wusste auf einmal: Er, Jesus, ist da vorne gegenwärtig in der Hostie und schaut direkt in mein Herz und spricht sein JA zu mir. Für mich habe ich nun entdeckt: Dieses JA ist ein dreifaches JA.
Ich bin von Gott gewollt. „Der Gedanke, dass Gott jeden einzelnen Menschen geschaffen hat, gehört zum Menschenbild der Bibel. Jeder Mensch ist eigens und als solcher von Gott gewollt“, so Papst Benedikt XVI in seinem Buch JESUS VON NAZARETH (S. 171-172).
Ich bin von Gott geliebt. Ich bin nicht nur gewollt, sondern genieße bei Gott eine Ausnahmestellung als die je einzigartige Person, die ich bin. Ich darf im Glauben gewiss sein, dass Gott mir seine Aufmerksamkeit und Zuwendung schenkt, dass er meine Schritte wohlwollend begleitet.
Ich bin von Gott berufen. Ich bin nicht zufällig auf der Welt, ich bin von Gott geschaffen mit all meinen Talenten und Fähigkeiten und dazu gerufen, sie für das Gute und meine Mitmenschen einzusetzen und zu vervollkommnen. Und das völlig unabhängig davon, welchen Beruf ich ausübe oder in welcher Situation ich bin.
Ich habe es mir zu Regel gemacht, mir dieses dreifache JA Gottes zu mir so oft wie möglich im Gebet und besonders bei der eucharistischen Anbetung zu vergegenwärtigen. Besonders in schwierigen persönlichen Momenten, anstehenden Herausforderungen oder Zeiten, wo das Beten schwerfällig und mühsam scheint.
Unter diesem dreifachen JA Gottes zu leben, schenkt mir eine wachsende Freiheit, die ich nicht mehr missen möchte. Natürlich kämpfe ich auch weiterhin mit Schwierigkeiten, Blockaden oder gelegentlichen Krisen, doch dieses JA gibt mir Kraft einen anderen Standpunkt einzunehmen. Mit diesem JA schenkt Gott mir die Freiheit, mein Leben neu zu gestalten.
Wie denkst Du darüber?