Gott hat eine irdische Adresse!

Die Eucharistie ist mehr als alle andere das Sakrament, das geglaubt werden muss. Kann Gott, in Jesus Christus, an unzähligen Orten gleichzeitig sein, mit seinem Leib gegenwärtig? Ja, das kann er. Warum sollte er es nicht können, Jesus Christus, der Sohn Gottes, Er, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf der Erde? 

„Da trat Jesus auf sie zu und sagte: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.“ (Mt 28, 18)

Wenn wir glauben, dass Jesus Christus tatsächlich der Sohn Gottes ist und selbst Gott ist als die zweite göttliche Person der Heiligsten Dreifaltigkeit, ist weniger die Frage, ob Jesus es kann, sondern vielmehr ob er es getan hat.

Wenn wir der Frage nachgehen, ob Christus es tatsächlich getan hat, ob er tatsächlich sich selbst bis zum Ende der Zeiten in der Eucharistie vergegenwärtigt, dann befragen wir zuerst die Heilige Schrift. Spricht also die Bibel davon, und wie tut sie es? Hilfreich ist auch, auf die Geschichte der Kirche zu schauen. Wird es bestätigt durch eine Wolke von Zeugen durch die 2000jährige Kirchengeschichte hindurch, zeugen davon auch eucharistische Wunder?

Ein Blick in die Bibel zeigt uns: Im sechsten Kapitel des Johannesevangeliums lehrt Jesus über das, was er später beim Letzten Abendmahl tun wird, nämlich Brot und Wein in sich selbst verwandeln: 

„Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist (…) Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. (…) Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“ (Joh 6, 41. 55. 58)

Später, beim Letzten Abendmahl, vor seiner Passion, hören wir ihn:

„Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch mit Wein, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ (Mk 14, 22; vgl. auch Mt 26, 17-29; Lk 22, 14-20)

Die Bibel, besonders die überlieferten Jesus-Worte darin, ist der erste herausragende Zeuge für die tatsächliche Gegenwart des Herrn im Allerheiligsten Sakrament.

Kein geringerer nun als Josef Kardinal Ratzinger, später Papst Benedikt XVI, räumt das gewichtigste Argument dagegen aus, Jesus habe das vielleicht nur symbolisch als Erinnerungsmahl gemeint.

Als sich Widerspruch in der Menge erhob, denn was er sagte war ihnen unerträglich (vgl. Joh 6, 58), hätte Jesus den Widerspruch leicht besänftigen können: ‚Hey, nein, so war das nicht gemeint! Nehmt das nicht wörtlich, dies ist nur symbolisch gemeint, ich sage zwar ‚Fleisch‘ und ‚Blut‘, meine das aber nicht wirklich so!’ Nichts davon, nichts von einer solchen Relativierung kommt aus Jesu Mund (vgl. Ratzinger: 78ff). Stattdessen weist er auf seine göttliche Herkunft und Vollmacht hin:

„Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war?“ (Joh 6, 62)

Jesus hat es also getan. Durch die zweitausendjährige Kirchengeschichte gibt es unzählige Zeugnisse, eine Wolke von Zeugen, die von Heilungen, Wundern und Ereignissen sprechen, bei denen sich Christus als eucharistischer Christus gegenwärtig und lebendig erweist. Und das sowohl während der Messfeier, als auch in Tabernakeln oder zur Anbetung ausgesetzt in einer Monstranz. Die Ordensschwester Sr. Briege McKenna durfte während ihres Dienstes so manche Heilungen erleben.

So berichtet sie von einem jungen Priester, der voller Angst und Verzweiflung war, weil er Krebs an den Stimmbändern hatte, und er vor einer Operation stand, bei der sein gesamter Stimmapparat wegoperiert werden sollte.

Beim Telefonat empfahl Sr. Briege ihm, wenn er die Messe feiere, doch Jesus zu bitten ihn zu heilen, und zwar direkt während des Kommunizierens, wenn Jesus beim Schlucken doch äußerst nah an den betroffenen Stellen ‚vorbeigehe‘. Er tat dies, und als er zum OP-Termin ging, wurde festgestellt, dass der Krebs komplett verschwunden war (vgl. McKenna: 66). Um es mit Père Daniel-Ange, einem französischen, charismatischen Priester, zu sagen: „Das hätte kein Toastbrot bewirken können!“

Erwähnenswert sind auch die sogenannten eucharistischen Wunder, bei denen sich die Worte Jesu ‚Das ist mein Fleisch‘, ‚Das ist mein Blut‘ sehr konkret als wahr bezeugen, indem konsekrierter Wein sich in Blut verwandelt und konsekrierte Hostien in reale Stückchen von Fleisch. Bei letzteren war mit heutigen wissenschaftlichen Methoden festgestellt worden, dass es sich um menschliches Gewebe handelt, das Anzeichen eines Todeskampfes aufweist.

Eucharistisches Wunder in Liegnitz/Legnica in Polen. Ein fleischähnliches Gebilde löste sich aus der konsekrierten Hostie (Bildquelle: Bistum Liegnitz, Polen)

Carlo Acutis, ein inzwischen selig gesprochener Jugendlicher, hatte es sich als Aufgabe gesetzt, solche eucharistische Wunder zu dokumentieren. Er trug bis zum Ende seines jungen Lebens (er starb 2006 mit 15 Jahren) um die 140 solcher Fälle zusammen, die er auch als Ausstellung konzipierte. Sie sind ein großes Zeugnis für die konkrete Wahrheit der Worte Jesu. Über ein solches Wunder in Polen, das noch gar nicht so lange her ist, gibt es einen Blogbeitrag (siehe hier). 

Jesus hat es also getan, und tut es heute noch. An unzähligen Orten weltweit vergegenwärtigt er sich täglich in den Eucharistiefeiern, an unzähligen Orten weltweit wird sein heiligster Leib unter der Gestalt der Hostie in Tabernakeln aufbewahrt und an unzähligen Orten weltweit wohnt er auf diese Weise mitten unter uns, mit seinem Leib gegenwärtig. 

Gott hat eine Adresse, eine irdische Adresse, wo er aufgesucht werden kann. 

Ohne Zweifel war es ein Höchstmaß an Gnade für das alte Israel, den menschgewordenen Sohn Gottes auf Erden mit seinem Mund predigen und wunderwirkend gesehen zu haben. Doch wie viel wert ist ist seine eucharistische Gegenwart heute, wie kostbar ist sie, wie wertvoll ist es, ihn an seinen heutigen Wohnorten aufzusuchen. 

„Meister, wo wohnst du?“, 

fragten damals seine Jünger. 

„Kommt und seht!“, 

war seine Einladung, und sie gilt noch immer. 

„Da gingen sie mit ihm und sahen, wo er wohnte, und blieben den ganzen Tag bei ihm.“ (Joh 1, 38-39)

Und wir? Jesus vergegenwärtigt sich nicht in der Eucharistiefeier, damit wir ihn ignorieren, gleichgültig der Kommunion fernbleiben und ihn den Tabernakeln vergessen. Er hat sich nicht in der Hostie unseren leiblichen Augen sichtbar gemacht, damit wir achtlos an ihm vorbeigehen und uns damit begnügen, ihn in den Tabernakeln wegzusperren. 

Nein, er hat sich auf diese Weise vergegenwärtigt, und tut es ständig weiter, damit wir ihn in der Kommunion empfangen, der innigsten Vereinigung, die uns mit Gott möglich ist. Und er vergegenwärtig sich auf diese Weise, damit wir auch heute ‚kommen und sehen‘ können, damit wirunseren Blick auf die Hostie fokussieren können und ihn betrachten und meditieren können.

Er ruft uns  in den Gnadenstrom hinein, der von seiner eucharistischen Gegenwart ausgeht. Wenn wir Jesus anbeten, wird er aktiv.

Er wartet auf unsere Regungen des Herzens, um auf sie zu antworten. Er ruft uns, ihn anzubeten und seine Liebe und Größe zu betrachten, und auch seine Barmherzigkeit, die er uns zukommen lässt, denn wir sind nichts vor seiner Gottheit. 

Kommt lasst uns ihn anbeten!

 

Literatur und Bildnachweise

Les Miracles Eucharistiques dans le Monde. De Guibert, Paris, 2009

Josef Kardinal Ratzinger/Papst Benedikt XVI: Gott ist uns nah. Eucharistie – Mitte des Lebens. St. Ulrich Verlag, Augsburg, 2001

Sr. Briege McKenna: Miracles do happen. Servant Publications, Ann Arbor/Michigan, 1987

Alle Bilder, bis auf das der Bluthostie, von unsplash.com
Das Bild der Bluthostie mit herzlichem Dank an das Bistum Liegnitz/Legnica, Polen

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