Drei Dinge, die deinen Lobpreis zu prophetischem Lobpreis werden lassen

Nach unserer wöchentlichen Gebetsgruppe, bei der wir jeweils einen Teil der Zeit prophetischen Lobpreis spielen, kam jemand auf uns zu, der zum ersten Mal teilgenommen hatte. Er äußerte sein Erstaunen,

dass fast die ganze Gebetszeit wie auf ihn zugeschnitten war. Angefangen  von der Bibelstelle, die Grundlage des prophetic worship war, über die freien Gebete bis hin zur Musik, die sein Herz berührte. Es war für ihn gerade in diesem Moment so passend gewesen, weil in seinem Leben ein Krise aufgebrochen war, in der er tatsächlich immensen geistlichen Zuspruch brauchte.

Auch unsere Dankbarkeit war groß, dass der Heilige Geist unsere Lobpreis- und Gebetszeit so sehr für ihn geöffnet und ihn direkt angesprochen und aufgerichtet hatte. Es war im Nachhinein für uns ebenso ein wunderbares Zeugnis dafür, wie prophetischer Lobpreis konkret wirken kann. Doch was eigentlich lässt unseren musikalischen Lobpreis zu prophetischem Lobpreis werden?

1. Im prophetischen Lobpreis singen wir das „neue Lied“. Was bedeutet das?

In der Bibel, im Buch der Offenbarung, Kapitel 5, hören wir von diesem „neuen Lied“. In vieler Hinsicht können die Verse 8-9 grundlegend für den prophetischen Lobpreis angesehen werden. Es heißt dort:

„Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen. Und sie sangen ein neues Lied:“ (Off 5, 8-9)

An mehreren Stellen im Buch der Offenbarung ist von diesem „neuen Lied“ die Rede. Auch im Alten Testament, vor allem in den Psalmen (vgl. Ps 33, 3; Ps 96, 1; Ps 98; 1, Ps 149,1).

Wenn wir von dem „neuen Lied“ als Grundlage des prophetischen Lobpreises sprechen, laufen verschiedene Ebenen zusammen, die aber allesamt die Form des prophetischen Spielens und Singens ausmachen.

Jesus ist das Zentrum des prophetischen Lobpreises

Die erste Ebene ist das Thema des neuen Liedes. Dies ist eine Ebene, die zuerst einmal für jeden musikalischen Lobpreis gilt. Um es auf den Punkt zu bringen: Das „neue Lied“ ist das Lied der Erlösung. Es ist das Lied, dass das gesamte Heilshandeln Gottes an der Menschheit besingt.

Es ist vor allem das Lied über die Inkarnation, also die Menschwerdung Jesu Christi, und seine erlösende Heilstat. Das neue Lied handelt umfassend von den Großtaten Gottes, angefangen von der ersten Schöpfung bis zur Neuschöpfung, von der Erschaffung des Menschen, dem Sündenfall und der Erlösung des Menschen. Immer ist der Brennpunkt die Inkarnation, Jesus Christus, der menschgewordene Sohn Gottes. Er ist Zentrum des neuen Liedes.

Nichts anderes sagt uns das Buch der Offenbarung, wenn wir die darauf folgenden Verse lesen, in denen das zentrale Thema des neuen Liedes angegeben wird:

„Alle trugen Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen.  Und sie sangen ein neues Lied.  (…) Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, um die Menschheit zu erlösen, Ehre, Lobpreis und Anbetung gelten ihm und dem, der auf dem Thron sitzt, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ (Off 5,  8 -13)

Indem wir hier auf Erden das „neue Lied“ singen, verbinden wir uns mit dem Lobpreis, der vor dem Thron Gottes im Himmel erklingt.

Doch wie singe ich das neue Lied in prophetischer Weise?

Damit kommen wir zum zweiten Punkt, der deinen Lobpreis zu einem prophetischen Lobpreis werden lässt.

2. Im prophetischen Lobpreis singen und beten wir das Wort Gottes

Der zweite Punkt, der deinen Lobpreis zu einem prophetischen Lobpreis werden lässt, ist folgender: Wir gehen im prophetischen Lobpreis immer von Versen und Stellen der Heiligen Schrift aus. Die Bibel ist direkte Grundlage dieses Lobpreises. Wir singen und beten die Heilige Schrift. Auf diese Weise singen wir sehr konkret das „neue Lied“.

Denn nichts anderes finden wir in der Heiligen Schrift, nämlich das Heilshandeln Gottes an uns. Es beginnt mit der Vorbereitung auf die kommende Erlösung im Alten Testament und gipfelt im Kommen des Erlösers Jesus Christus, dem Messias, im Neuen Testament.

Zum anderen ist das Wort Gottes an sich schon in gewisser Hinsicht die größte Prophetie, die den Menschen gegeben ist. Sie ist Gottes Wort, das in die Welt gesprochen ist. Sie ist „Gottes Rede“ in die Welt. In ihr ist Jesus Christus gegenwärtig.

Es fehlt noch ein dritter Punkt, der deinen Lobpreis ins Prophetische führt.

3. Im prophetischen Lobpreis streben wir danach, unter der Leitung des Heiligen Geistes kreativ zu werden

Der dritte wesentliche Punkt, der deine Lobpreismusik ins Prophetische führt, ist dieses: Stelle dein Singen, Spielen und Beten des „neuen Liedes“ in der jeweiligen Situation direkt unter die Führung des Heiligen Geistes.

Dieses ist notwendig, um genau in diese geistgeleitete Kreativität zu kommen, wozu Paulus im Epheserbrief auffordert:

„Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!“ (Eph 5, 19)

So ist es unser Bestreben, in das konkrete Hören zu kommen, um genau das in die Situation zu hineinzugeben, was der Heilige Geist sagen und tun möchte. Dieses bezieht sich sowohl auf die Melodien, als auch auf die Worte.

Faszinierend ist, dass wir dieses Kreative und immer wieder Neue des Lobpreises in den Ausführungen der heiligen Hildegard von Bingen über die himmlischen Musik gefunden haben. Hildegard von Bingen, die schon zu ihren Lebzeiten Anfang des Mittelalters wegen ihrer großen Schauungen über Kirche und Welt als „Prophetin“ galt, sieht in einer großen Schau, dass selbst die höchsten Geschöpfe mit ihren Gesängen die Herrlichkeit Gottes nicht zu fassen vermögen, und sie deshalb immer wieder neu, in immer wieder neuer, vollkommener Melodik mit ihren Lobgesängen ansetzen. Doch lassen wir die Heilige und Kirchenlehrerin selbst zu Wort kommen:

„Mit den lebendig schwingenden Tönen ihrer herrlichen Stimmen, verkünden sie (die Engel) die Göttlichkeit Gottes, reicher als die Vielzahl aller Töne; die aus der Vielzahl aller Töne, die aus der Vielzahl aller Lebewesen zu ihm emporsteigen, und strahlender als aller Glanz, der durch Sonne, Mond und Sterne in Gewässern schimmert, erhaben über alle ätherische Musik (…). Und doch, mit all ihrem Stimmenjubel können die seligen Geister Gottes Gottheit nie endgültig fassen. Darum heben sie auch mit ihren Stimmen immer wieder von neuem an.“ (Hildegard von Bingen bei Gronau: 224)

Wenn wir im prophetischen Lobpreis unter der Führung des Heiligen Geistes kreativ werden wollen, sehen wir auch hier eine Verbindung mit dem  Lobpreis im Himmel, der immer wieder einen neuen und kreativen Ausdruck findet .

Anders als im Himmel, wo alles selbstverständlich fließt, brauchen wir hier auf Erden immer wieder neu die Kraft des Heiligen Geistes, um in diesen immer wieder neuen Lobpreis einzustimmen. Komm, Heiliger Geist!

Ein kleines Addendum: Derjenige, der die eingangs geschilderte berührende Erfahrung gemacht hatte, fragte nach den Noten der Lieder, die ihn so berührt hatten. Da mussten wir passen, denn es war freier Gesang gewesen! Es ist nun aber tatsächlich so: Aus den neuen Melodien und Gebeten im prophetischen Lobpreis entstehen durchaus neue Lobpreislieder, wenn jemand versiert genug ist, diese zu erinnern und in eine entsprechende Form zu bringen (Wir arbeiten dran :-)).

Neben diesen Basics gibt es noch weitere Aspekte, die im prophetischen Lobpreis tragend sind. Zum Beispiel, was ist das Prophetische genau, welche Ebenen berührt es?  Darum geht es im nächsten Blogbeitrag. Du findest ihn hier.  Möchtest du tiefer gehen? Dann schau gerne herein.

Wir hoffen, du kannst mit unseren Ausführungen etwas anfangen. Probiere es einfach aus. Das ist auch unsere Schule. Und lass uns gern an deinen oder euren Erfahrungen teilhaben über die Kommentarfunktion oder per E-mail.

Es grüßen euch

Thomas und Ruth

 

Quellen:

Gronau, Eduard: Hildegard von Bingen. Stein am Rhein, 1999

 

2 Gedanken zu „Drei Dinge, die deinen Lobpreis zu prophetischem Lobpreis werden lassen“

  1. Danke, Sie geben sich wirklich allergrößte Mühe, die Menschen mit dem HEILIGEN GEIST in Verbindung zu bringen. Der HERR segne Sie und Ihr Team! Mit dankbarem Gruß Alfred

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